Ausgangssituation

Nach Außerdienststellung und Verkauf des Eisbrechers STEPHAN JANTZEN an einen US-amerikanischen Geschäftsmann, lag das Schiff 4 Jahre lang ungenutzt an seinem Liegeplatz in Stralsund.

Bis 2009 passierte nichts.

Nach vielen vorbereitenden Gesprächen mit dem Eigner und allen notwendigen Institutionen, organisierte dann unser späterer Vereins-Gründer, Michael Egelkraut,  im August 2009 den Umzug des stillgelegten Eisbrechers "STEPHAN JANTZEN" vom Tonnenhof Stralsund in seinen alten / neuen Heimathafen Rostock.

Da in der Zwischenzeit die "KLASSE" erloschen war durfte das Schiff nicht mit eigener Kraft fahren sondern musste geschleppt werden.

 

Verschleppung von Stralsund nach Rostock

Der Eisbrecher an seinem Liegeplatz im Rostocker Stadthafen



Der Verein

Am 3. Oktober 2009 wurde dann der neu gegründete Verein unter dem Namen

"Interessengemeinschaft Eisbrecher STEPHAN JANTZEN e.V."  ins Vereinsregister Rostock eingetragen.

 Zielstellung war es, das Schiff als touristisches Objekt zu präsentieren. Geplant waren geführte Besichtigungen für interessierte Besucher und die Organisation bzw. Unterstützung bei privaten und betrieblichen Feierlichkeiten in den Räumlichkeiten des Schiffes.

Mit dem Eigner wurde ein entsprechender Betreibervertrag abgeschlossen in dem alle Zuständigkeiten geregelt waren.

Gemeinsam mit weiteren Enthusiasten und Gründungsmitgliedern unseres Vereins, wurde der Eisbrecher entsprechend hergerichtet und entwickelte sich bald zu einem Besuchermagneten.

Als IG Eisbrecher "Stephan Jantzen" machte sich der Verein schnell einen guten Namen und wurde ein anerkannter maritimer Partner, der als gemeinnütziger Verein, die maritimen Traditionen, auch außerhalb der Hanse Sail,  präsentierte. Viele Besucher aus nah und fern und natürlich auch viele Rostocker nutzten die Gelegenheit das Schiff zu besichtigen und Wissenswertes über Aufbau, Arbeitsweise und Geschichte dieses interessanten Schiffes zu erfahren.

Alle laufenden Kosten, Liegeplatzgebühren, Stromversorgung, Brennstoffe für Heizung usw. wurden eigenständig durch den Verein aus Spenden finanziert.


Neben den Besucherführungen gehörten Erhaltung, Wartung und Pflege des Schiffes und seiner Technik zur Haupaufgabe der Vereinsmitglieder!

Viele Betriebe, Vereine und Privatpersonen, nicht nur aus Rostock, nutzten das Angebot ihre Versammlungen bzw. Feierlichkeiten an Bord des Schiffes durchzuführen.


Im Jahre 2012 gab es dann leider größere Probleme in der Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Eigner. Der Geschäftsmann hielt seine Vereinbarung bezüglich der Versicherung und der Übernahme anstehender Instandhaltungskosten nicht ein, so das für die Vereinsmitglieder keine satzungsgemäße Arbeit an Bord mehr möglich war. Daraufhin sah sich der Verein, schweren Herzens, gezwungen seine Tätigkeit an Bord des Eisbrechers einzustellen und den Betreibervertrag zu kündigen. Natürlich wurde das Schiff dem Eigner in einem ordnungsgemäßen Zustand übergeben.

Die letzte Mitgliederversammlung an Bord, anschließend werden die Flaggen eingeholt!


Nach der Verabschiedung vom Eisbrecher "Stephan Jantzen"  wurde das Profil des gemeinnützigen Vereins erweitert und eine Umbenennung in Technische Flotte Rostock e.V. vorgenommen.

Dieser Name ist Tradition und Verpflichtung in Mecklenburg-Vorpommern und speziell in Rostock. Nicht zuletzt war Rostock der Sitz der größten deutschen Spezialreederei, der Bagger-, Bugsier- und Bergungsreederei, nach dem zweiten Weltkrieg.

Viele der damaligen Vereinsmitglieder waren jahrelang bei dieser Reederei beschäftigt oder hatten irgendwie mit ihr zu tun. Werftarbeiter, Seeleute der DSR und Hochseefischerei, oder Zulieferer verbinden mit dieser Tradition ein Stück Geschichte ihres Lebensweges.


Auf der Suche nach einem neuen Objekt entsprechender Größe kamen die

Vereinsmitglieder im Jahre 2013 mit dem Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Krebs in Kontakt.

Herr Krebs war Eigner des Schleppers "Bösch".

Da der Schlepper im Unternehmen aber nur zeitlich begrenzt eingesetzt war, stellte Herr Krebs unserem Verein das Schiff zur zeitlich begrenzten Nutzung zur Verfügung.

Die Vereinsmitglieder warteten das Schiff und führten Besucher über die Decks und in den Maschinenraum. So wurde der Schlepper seemännisch bestens betreut und die Vereinsmitglieder konnten ihren satzungsgemäßen Aufgaben nachkommen.

 

 

 

 



 Auf Grund der negativen Erfahrungen in Bezug auf die Eigentumsverhältnisse beim Eisbrecher STEPHAN JANTZEN waren die Vereinsmitglieder aber weiterhin auf der Suche nach einem eigenen Schiff.


Endlich ein eigenes Schiff

2014 konnte unser Verein den Schlepper Petersdorf erwerben. Der Reeder Herr Lojewski aus Saßnitz wollte den Schlepper nach dem Eisaufbruch 2014 außer Dienst stellen, aber aus maritimer Gefühlslage / Tradition nicht in den Hochofen schieben. So konnte der Verein den Schlepper günstig erwerben.

 

Obwohl die "PETERSDORF" in Bezug auf die Größe nicht ganz den Vorstellungen der Vereinsmitglieder entsprach, waren alle Beteiligten doch froh jetzt ein eigenes Schiff betreiben zu können. Mit viel persönlichem Einsatz der Vereinsmitglieder wurde es möglich dieses Schiff einsatzfähig und in optisch gutem Zustand zu erhalten.


Die satzungsgemäße Vereinsarbeit konnte auf dem Schlepper PETERSDORF in vollem Umfang realisiert werden.

Täglich wurden geführte Besichtigungen angeboten. Bei den regelmäßigen technischen Kontrollfahrten hatten  interessierte Besucher die Möglichkeit mitzufahren und den Bord- und Seebetrieb auf dem Schiff direkt zu erleben.


Schlepper WEGA

Der Traum von einem großen Schiff, wie es der Eisbrecher "Stephan Jantzen" war, blieb aber immer in den Köpfen der Vereinsmitglieder erhalten. So gelang es, dank einiger finanzieller Unterstützer die auch langjährige Vereinsmitglieder sind,  im Herbst 2016 den Schlepper WEGA von der "Jade GmbH" käuflich zu erwerben. (Der Schlepper PETERSDORF wurde dabei in Zahlung gegeben. Der neue Eigner wollte das Schiff privat nutzen.)



Der neue Heimathafen wird enthüllt!

Anschließend "Party" im Mannschaftslogis.

Unser Koch Tommi, hat gezeigt was er kann!


Neben den täglichen geführten Besichtigungen und den regelmäßigen Vereins-Ausfahrten, bei denen auch immer wieder interessierte Gäste mitfahren konnten, nutzten viele Besucher die Möglichkeit in dem großen Mannschaftslogis private Feiern durchzuführen.


01.03.2016       Vereinbarung mit der Stadt zur technischen Überwachung und Sicherung des

                          Eisbrechers STEPHAN JANTZEN.

Nachdem der Eisbrecher  durch das Amtsgericht Rostock, wegen der ungeklärten Eigentumsverhältnisse, "an die Kette gelegt"  worden war, übernahm, nach einer Ausschreibung,  unser Verein den Auftrag, die notwendigen seemännischen und technischen Kontrollen an Bord des Schiffes zu tätigen.Dieser Zustand sollte bis zur gerichtlichen Klärung der Eigentumsverhältnisse anhalten.

Nach einigen dringenden Notreparaturen, wie zum Beispiel die Abdichtung der Schornsteinabdeckung, dort waren größere Mengen Regen- /Schmelzwasser eingedrungen und bis in den Hauptmaschinenraum durchgesickert, beschränkten sich die Kontrollen auf tägliche Rundgänge durch das ganze Schiff. Diese Kontrollen wurden natürlich vertragsgemäß dokumentiert.

(Siehe auch > Unsere Flotte > Eisbrecher STEPHAN JANTZEN).

Diese zusätzliche Aufgabe war auf Grund der vorhandenen Fach- und Sachkenntnisse unser Vereinsmitglieder ohne größeren Aufwand zu realisieren, störte das "normale" Vereinsleben in keiner Weise und wurde von allen Vereinsmitgliedern gerne übernommen.


Im Mai  2018 kam es dann zu einer Zwangsversteigerung des Eisbrechers STEPHAN JANTZEN. Neben anderen Bietern beteiligte sich auch die Hansestadt Rostock an der Versteigerung und bekam den Zuschlag.

Nach Ablauf der Einspruchsfrist wurde die Hansestadt Rostock als neuer Eigner eingetragen.

Endlich wieder klare Besitzverhältnisse.


Juni2018       

Die Hansestadt Rostock unterbreitet unserem Verein das Angebot zum Betreiben des Eisbrechers als touristisch- maritime Attraktion im Stadthafen Rostock.

Nach intensiver Beratung im Verein wurde das Angebot angenommen. Daraufhin wurde zwischen der Hansestadt Rostock und dem Verein ein unbefristeter Betreibervertrag abgeschlossen, in welchem die Zuständigkeiten beider Parteien geregelt wurden.


Der Verein hatte jetzt also zwei Objekte in der Betreuung.

Neben der "normalen" Vereinsarbeit auf dem Schlepper WEGA wurde der Eisbrecher STEPHAN JANTZEN für die Nutzung vorbereitet. Zielstellung war es, das Schiff zum "38. Internationalen Hansetag" (Ende des Monats) wieder für die Öffentlichkeit begehbar zu machen. Die Hauptarbeit bestand, in dieser ersten Phase, in der "Entmüllung" und Reinigung des gesamten Schiffes. Gleichzeitig wurden dabei die festgestellten Schäden aufgelistet und für spätere Reparaturen in die Planung gegeben.

Alle Vereinsmitglieder waren mit viel Engagement und Umsicht dabei.


Nach dem "Hansetag" (21. - 24.06.2018), mit einem riesigen Besucheransturm auf dem Eisbrecher, wurden die Schwerpunkte und Aufgaben bei der Betreuung der beiden Schiffe in einer Mitgliederversammlung besprochen und entsprechend geregelt.

Schwerpunkt für die WEGA waren dabei die technischen Ausfahrten, bei denen auch interessierte Gäste mitfahren konnten.

Auf dem Eisbrecher wurden hauptsächlich  geführte Besichtigungen und öffentliche Veranstaltungen geplant und vorbereitet.


Ende 2021        Ein schwerer Entschluss!

Nach rund 5 Jahren erfolgreicher Vereinsarbeit mit und auf dem Schlepper WEGA wurde, nach langen Diskussionen und Abwägung aller Gegebenheiten, in einer Mitgliederversammlung entschieden, die WEGA wieder abzugeben.

Auf Grund der geänderten Rahmenbedingungen sahen wir für uns keine Möglichkeit mehr den Schlepper sinnvoll und effektiv im Rahmen der Vereinsarbeit zu betreiben.

Nach einiger Sucherei fanden wir einen interessierten Käufer für die WEGA, sogar aus ihrer alten Heimat.

Januar 2022

Hier die letzten Bilder aus Warnemünde. Ein paar Vereinsmitglieder waren bei der Tour vom Stadthafen bis nach Warnemünde mit an Bord.

Also WEGA, weiterhin gute Fahrt und immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel.


 

 

 

Und wir konzentrieren uns jetzt voll auf unseren Dicken


Zeittafel, Übersicht, Zusammenfassung zur Vereinsgeschichte

2009                 Gründung des Vereins als IG Eisbrecher "Stephan Jantzen"  und Überführung des Schiffes

                          nach Rostock.

                          Nutzung als Vereinsschiff entsprechend der Satzung.

2012                  Vertragskündigung durch den Verein wegen Nichteinhaltung der Vereinbarungen durch

                          den Eigner.

2013                  Zeitlich begrenzte Nutzung des Schleppers "Bösch"

2014                 Ankauf des Schleppers "PETERSDORF".

2016                 Ankauf des größeren Schleppers "WEGA", die "Petersdorf" wird dabei in Zahlung gegeben.

01.03.2016      Vereinbarung mit der Stadt zur technischen Überwachung und Sicherung des "an die Kette

                         gelegten" Eisbrechers.

2018                 Übernahme des Eisbrechers (zusätzlich zur WEGA) nach Zwangsversteigerung, auf Basis

                         einer Betreibervereinbarung.

2022                Verkauf Schlepper WEGA